Lesen kann man überall. Vorlesen auch. Egal, ob in Wales, Entenhausen oder in der fünften Dimension. Ronald Amesmann-Haselbacher, unser aller Autor dieser Zeilen, hat einen sachdienlichen Hinweis dazu parat ...

Unausprechlich gutes Zeug2

UNAUSSPRECHLICH GUTES ZEUG

Erinnert man sich zurück an die eigene Schulzeit, wird man nicht umhin können festzustellen, dass es GaLeMo-Kindern nicht nur gut, sondern sogar besser als einem selber beim früher oft nur allzu beschwerlichen Drücken der Schulbank geht. Wer hätte nicht gerne tägliche Bewegung in der Fresh Air Time gehabt, nahezu spielerisch eine Fremdsprache mit einem Native Speaker gelernt oder immer wieder aufs Neue den kulinarischen Horizont bei abenteuerlichsten Mittagsmenüs erweitert?

Ein weiterer Vorteil unter vielen ist der, dass GaLeMo-Kinder nach den ersten vier Jahren nicht die Schule wechseln und sich somit nicht, so wie dereinst der Autor dieser Zeilen, plötzlich ohne jedwedes bekannte Gesicht in einer neuen Umgebung und Klasse unsicher zurechtfinden müssen.

Neue Bekanntschaften waren aber schnell geknüpft, und es war dabei nicht von Nachteil, über gutes Fachwissen in der Neunten Kunst, wie die Literaturkritik Comics heutzutage bezeichnet, zu verfügen. Am besten bewies man guten Geschmack, indem man das Œuvre von Carl Barks bewunderte, dem genialen Schöpfer von Entenhausen, der ehedem, als Disney noch darauf verzichtete, die Namen der Autoren und Zeichner zu veröffentlichen, lediglich als „der gute Zeichner“ bekannt war und dessen Geschichten in der nicht minder genialen Übersetzung von Frau Dr. Erika Fuchs Woche für Woche in der einschlägigen Fachpublikation „Micky Maus“ für Lachen und Staunen zugleich sorgten.

Größer noch war aber das Staunen des Autors dieser Zeilen, als er damals erfuhr, dass die Familie Duck sich zwar „Duck“ schrieb, hingegen aber „Dack“ ausgesprochen wurde. Kommissar Hunter hieß auf einmal „Hanter“ und nicht „Hunter“, und Goofy tatsächlich „Gufi“ und nicht „Gofi“. Die Lösung und somit der Urheber dieses lautverschiebenden Rätsels war bald gefunden: Es war sein Großvater, ein herzensguter, aber einfacher Mann, der zwar liebend gerne seinen Enkeln aus der „Micky Maus“ vorlas, aber des Englischen halt leider nicht mächtig war.

Da der Autor dieser Zeilen angesichts einer möglichen Themenverfehlung unter ja keinen Umständen für kritisches Stirnrunzeln und scheele Blicke seiner Chefredakteurin verantwortlich sein will, lautete deren Auftrag schließlich, nicht nur eine kleine Glosse, sondern ein leidenschaftliches Plädoyer für den jährlich am 26. März stattfinden VORLESETAG (www.vorlesetag.eu) zu verfassen, sei an dieser Stelle also ein flammender Appell an alle anwesenden Eltern gerichtet:

Lest Euren Kindern vor!

Egal was! Egal wie! Egal wo! Egal wann! Einfach Vorlesen!

Weil: Lesen bildet!

Und: Vorlesen verbindet!

Mutigen Eltern seien diesbezüglich übrigens nicht nur DC-Comics aus den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zum Vorlesen ans Herz gelegt, denn BGZTL, der Heimatplanet von Phantom Girl, eines der ersten Mitglieder der Legion der Superhelden im 30. Jahrhundert, ist lesetechnisch beinahe eine ebenso große Herausforderung wie Mr. MXYZPTLK, der Schelm aus der fünften Dimension, dessen abstruse Scherze Superman an den Rand der Verzweiflung trieben, sondern darüber hinaus vor allem Reiseführer über das schöne Land Wales empfohlen, denn der Besuch der malerischen Ortschaft LLANFAIRPWLLGWYNGYLLGOGERYCHWYRNDROBWLLLLANTYSSILIO­GOGOGOCH ist auch ohne Knoten in der Zunge immer eine Reise wert.

Illustration: Lili Haselbacher (gipsbedingt mit der linken Hand!)


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